Von Peter Richter
Was für eine Vorhersage von VBRS-Cheftrainerin Katherina Richter, zugleich Landestrainerin Para Leichtathletik! Es könne bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften am Sonnabend, 22. Februar 2025, in Erfurt „für den einen oder anderen aus unserem MV-Team um deutsche Rekorde und sogar den Titel gehen“, sagte sie im Vorfeld und traf damit voll ins Schwarze. Gleich viermal kam der neue Deutsche Meister aus dem Nordosten. Die zehnköpfige Abordnung aus MV erkämpfte insgesamt sieben Gold- und drei Silbermedaillen sowie einmal Bronze. Hinzu kam u. a. ein deutscher Rekord in der Kategorie F53 für den Rostocker Newcomer Christoph Cords, der mit allen seinen sechs Versuchen im Kugelstoßen die alte Bestmarke von 4,85 Metern klar übertraf und sie auf nunmehr 6,71 Meter hinaufschraubte. Ein überwältigendes Abschneiden für den Verband für Behinderten- und Rehasport Mecklenburg-Vorpommern!
Gleich drei Titel erkämpfte Felix Blankenhaus von der SG 03 Ludwigslust (Vereinstrainer: Andreas Peter) in der Altersklasse U14. Der lange Bursche (1,86 Meter), der in wenigen Tagen erst seinen 13. Geburtstag feiert (!), setzte sich als Läufer über 60 und 800 Meter ebenso durch wie im Weitsprung.
Völlig überraschend wurde Christoph Cords vom 1. LAV Rostock Deutscher Meister im Männer-Kugelstoßen nach Punktewertung. Der 44-Jährige, bis dato im Rollstuhlbasketball zu Hause, hat erst vor fünf Monaten auch zur Leichtathletik gefunden und haute jetzt gleich so was von „einen raus“. Und das, obwohl er am Tag vor dem Wettkampf erst noch zur erneuten Klassifizierung musste. Aber Christoph blieb trotz allem Hin und Her völlig cool!
Knapp dahinter wurde sein Vereinskamerad Andreas Gröbner, der fränkische Hüne aus Herzogenaurach, „Vize“.
„Alt-Meister“ Raimund Spicher (ebenfalls 1. LAV Rostock) holte sich bei seinen wohl letzten Deutschen Hallen-Meisterschaften noch einmal eine Goldmedaille im Kugelstoßen.
Platz eins belegten ebenso Vincent Fischer (Diskus) und Tim Weichbrodt (Speerwurf). Tom Schulz, alle vom Greifswalder Verein Greifenpower (Trainer: Jeannette und Stefan Denz), stellte zudem einen nationalen Rekord im Speerwurf auf.
Das sagt Landestrainerin Katherina Richter
„Ich war sehr glücklich, dass wir mit einem geschlossenen Team in Erfurt angetreten sind. Ich habe ein Teamgefüge gespürt. Die Athleten waren jederzeit auch mental aktiv dabei. Sie haben miteinander kommuniziert, sich gefreut und gegenseitig geholfen – und sie haben abgeräumt!“, stellte Katherina Richter fest und ergänzte: „Sehr gefreut hat mich, dass unser Jüngster, Felix Blankenhaus, in allen seinen drei Disziplinen den ersten Platz erlaufen und ersprungen hat. Auch die anderen beiden Ludwigsluster, Paul Laporte und Yannes Klingner, kämpften hart und sorgten für gute Platzierungen. Die Sportler von Greifenpower Greifswald haben die Fahne ebenfalls wieder sehr hoch gehalten. Tom Schulz erzielte im Speerwurf stehend mit 28,66 Metern einen nationalen Rekord, Vincent Fischer belegte wie immer in seiner Paradedisziplin Diskuswurf den ersten Platz, und Tim Weichbrodt konnte sich im Speerwurf noch einmal um 1,26 Meter verbessern im Vergleich zum vorigen Sommer.“
Was die Rostocker betrifft, also die direkten Schützlinge von Katherina Richter und Raimund Spicher, sei Robert Möller bei seinem ersten Wettkampf sichtlich aufgeregt gewesen und habe trotz allem eine hervorragende Leistung gebracht (Platz acht im Kugelstoßen stehend der Männer), „und als Neuling gleich als Erster des Wettkampfs in den Ring zu müssen erfordert schließlich auch viel Disziplin“.
Hinzu kam, dass Robert sich auf Tuchfühlung mit Paralympics-Siegern und Weltmeistern befand, gemeinsam mit solchen Koryphäen wie Niko Kappel und Yannis Fischer in einem Pool startete.
„Christoph Cords“, so Kathi Richter weiter, „übertraf mit all seinen Stößen weit den bisherigen deutschen Rekord. Ihn müssen wir jetzt nur noch ein bisschen motivieren, dass er öfter zum Training kommt und noch mehr Feuer fängt. Und bei Andreas Gröbner, der ja frisch beim 1. LAV ist, haben wir das Training umgestellt, was eine sofortige Wirkung zeigte: Er kam mit seiner Weite von 10,59 Metern bis auf wenige Zentimeter an seine Bestmarke heran.“
Die MV-Medaillengewinner
Gold und Deutscher Meister: Felix Blankenhaus (Ludwigslust/U 14/60 Meter, Weitsprung, 800 Meter), Christoph Cords (Rostock/Männer/Kugelstoß sitzend)
Gold: Raimund Spicher (Rostock/Master 2/Kugelstoß sitzend), Vincent Fischer (Greifswald/Männer/Diskuswurf sitzend), Tim Weichbrodt (Greifswald/U 17/Speerwurf sitzend)
Silber: Andreas Gröbner (Rostock/Männer/Kugelstoß sitzend), Tim Weichbrodt (Kugelstoß sitzend), Tom Schulz (Greifswald/Männer/Speerwurf stehend)
Bronze: Paul Laporte (Ludwigslust/U 20/400 Meter)
In Erfurt am Start waren auch Robert Möller aus Rostock im stehenden Kugelstoß der Männer sowie Yannes Klingner aus Ludwigslust (60 Meter, Weitsprung, 1500 Meter).
Kontakt zur Abteilung Para Leichtathletik des 1. LAV Rostock: raimundspicher@gmx.de
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